Quelle: Kondolenzbriefe 2004
Dr. Karl Fritz Heise (1925 - 2004)
Mitbegründer der AASF e.V.
Geschäftsführer der AASF e.V.:
1959 - 2004
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes: 1996
... Er war unermüdlich und zäh, auf seine eigene Art "kämpferisch", wenn nötig beharrlich fordernd – Institutionen gegenüber. Menschen gegenüber war er sanft, verständnisvoll, geduldig und immer hilfsbereit. Dass ein internationales Netzwerk von "Ehemaligen" aufgebaut werden konnte, ist dem Bemühen Karl Fritz Heises zu verdanken, die Kontakte mit den akademischen Rückkehrer/ -innen in ihren Ländern in Afrika und Asien nicht abbrechen zu lassen. ...
Prof. Dr. Brigitta Benzing
Vorsitzende der Afrikanisch-Asiatischen Studienförderung e.V. Göttingen
… Karl Fritz Heise hat sich bleibende Verdienste durch sein langjähriges Engagement in der Afrikanisch-Asiatischen Studentenförderung erworben. Zu Recht ist sein Engagement als Vermittler zwischen den Kulturen mehrfach durch hohe Auszeichnungen anerkannt worden.
Gerhard Schröder
Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
… Ich habe ihn als sehr klugen, interessierten und engagierten Menschen geschätzt. ...
Hans Eichel
Bundesfinanzminister
… Mit beharrlicher Energie, mit Fantasie und Geschick und mit gewinnender Liebenswürdigkeit hat er mit der Afrikanisch-Asiatischen Studienförderung und dem Mahatma-Gandhi-Haus ein Lebenswerk geschaffen, das seinesgleichen sucht und mit dem er dankbare Freunde in weiten Teilen der Welt gefunden hat. …
Prof. Dr. Wolfram Henckel
langjähriges Mitglied der AASF e.V.
… Generationen von Studierenden
aus Afrika, Asien und Deutschland haben seit 1957 dank seiner Tatkraft und seines Ideenreichtums gelernt, was es bedeutet, über die eigene Fachdisziplin hinaus und über den eigenen kulturellen Horizont hinweg mit Studierenden aus unterschiedlichen kulturellen und politischen Gemeinschaften zusammenzuarbeiten. ...
Dr. Kambiz Ghawami
Vorsitzender des World-University-Service, Deutsches Komitee e.V., Wiesbaden
... Dr. Karl Fritz Heise hat unseren Verein, die Afrikanisch-Asiatische Studienförderung e.V., nicht nur vor 46 Jahren ins Leben gerufen, sondern in vielen kritischen Situationen am Leben erhalten. Bis zu seinem Tod im 80. Lebensjahr war er bis zuletzt der gute und zugleich kritische Geist des Vereins.
Wenn man einen Menschen an den Büchern erkennt, die er liebt, so ist das von ihm verschenkte Buch "Selbstbetrachtungen" des römischen Kaisers Marc Aurel ein deutliches Zeichen für seine eigene innere Einstellung. Mich hat er gezielt auf eine ihm besonders wichtige Aussage aufmerksam gemacht:
"Was jedem einzelnen von uns widerfährt, das dient dem Ganzen. Das müßte schon genügen. Aber du wirst bei genauer Betrachtung auch noch in der Regel bestätigt finden: was dem einen Menschen nützlich ist, nützt auch anderen Menschen." ...
Prof. Dr. Hansjörg Otto,
Vorsitzender der AASF von 1987 bis 2001
… Seine Energie, sein unermüdliches Engagement für die wichtige gemeinsame Sache, nämlich eine einige Welt, in der jeder sich seiner Identität und Kultur bewusst ist und sie pflegt und die des anderen schätzt und achtet. ...
Damayanthie Hewage Dona
ehem. Vorsitzendes des Arbeitskreises Afrikanisch-Asiatischer Akademikerinnen und Akademiker (in der AASF) und Michael Daub
Mitglied es Interkulturellen Freundschaftskreises (in der AASF)
… mit einem Menschen, der Liebe und Tugend aller großen Weltreligionen ausstrahlte, die den Menschen zum MENSCHEN machen. …
Dr. Van Tam Le
ehemaliger Vorsitzender des Interkulturellen Freundschaftskreises und langjähriges Vorstandsmitglied der AASF e.V.
…His support and admiration of our academic progress has been one of the most important underlying factors for my success, and I guess for many of my African and Asian colleagues. …
Rose Baaba Folson
ehem. Frauenbeauftrage des Arbeitskreises Afrikanisch-Asiatischer Akademikerinnen und Akademiker (in der AASF)
… Mit Karl Fitz Heise ist der unermüdliche Motor des Vereins von uns gegangen. Er hinterlässt ein großes Lebenswerk, das seine unauslöschlichen Spuren in den Herzen und Biografien unzähliger Studenten hinterlassen hat. …
Jürgen Krause
langjähriges Mitglied der AASF e.V.
… His friendship, guidance and help to the foreign students can never be forgotten. …
Prof. Dr. B. K. Das
Dep. of Nuclear Medicine, Lucknow/Indien; erster Vorsitzender des Arbeitskreises Afrikanisch-Asiatischer Akademikerinnen und Akademiker (in der AASF e.V.)
Prof. Dr. Brigitta Benzing, ehem. Vorsitzende der Afrikanisch-Asiatischen Studienförderung e.V. Göttingen
Dr. Karl Fritz Heise wurde am 8. Mai 1925 in der damals noch selbstständigen kleinen Gemeinde Grone an der Peripherie von Göttingen in eine Lehrerfamilie hineingeboren. Diese Gemeinde zeichnete sich durch ein besonders reges Vereinsleben aus. Der Vater wurde ihm Vorbild in der Übernahme von ehrenamtlicher Tätigkeit und Verantwortung für "die gute Sache" und für Menschen.
Für Karl Fritz Heise blieben seit seiner Kindheit und Jugend in Grone Einfachheit und Menschennähe prägnante Werte und Eigenschaften. Aus dem anfänglichen Engagement für "die gute Sache", d.h. für die Belange der Arbeiterschaft und gegen den Nationalsozialismus in Grone, wurden im Laufe des Lebens viele "gute Sachen".
Die weiten Felder, auf denen sich Karl Fritz Heise seit der Zeit seines Studiums der Theaterwissenschaft in den Nachkriegsjahren betätigte, können mit den Stichwörtern Kultur, Pressearbeit, Politik und Wissenschaftsförderung benannt werden. Dabei wurde das Spektrum seines beruflichen Wirkens und seines ehrenamtlichen Engagements immer breiter und internationaler.
Nach Abschluss seines Studiums mit der Promotion schrieb er als Journalist über Wissenschaftspolitik und Probleme ausländischer Studierender. So war schon ein bestimmter Weg vorgezeichnet:
1959 wurde Karl Fritz Heise Mitbegründer der Afrikanisch-Asiatischen Studentenförderung, deren ehrenamtlicher Geschäftsführer er bis in das Jahr 2004 blieb.
Es gelang ihm, die Mittel für den Bau eines Studentenwohnheims für 120 Studierende einzuwerben und damit seine Idee eines selbstverwalteten engen Zusammenlebens von jungen Afrikanern, Asiaten und Deutschen zu verwirklichen. Das Afro-Asiatische Studentenheim wurde 1967 fertiggestellt. (Das Haus wurde 1998 umbenannt in "Mahatma Gandhi-Haus")
Im selben Jahr 1959 wurde Karl Fritz Heise auch Kulturreferent bei der Stadt Kassel – eine berufliche Tätigkeit, die wiederum am Ort von vielfältiger ehrenamtlicher Vereinsarbeit begleitet wurde.
So war er Geschäftsführer des Kasseler Hochschulbundes, Vorstandsmitglied der Komödie Kassel, Gründer und Vorsitzender des Vereins "Kunst und Literatur", Mitbegründer der "Freunde der Kasseler Museen", und schließlich Mitglied des Stiftungsrates für den Kasseler Literaturpreis "Grotesker Humor".
Mit Kassel verband ihn auch eine Arbeit, die ihm besonders am Herzen lag: er war Geschäftsführer für die Ausrichtung der documenta V, 1972, in einer schwierigen Zeit der Spannungen in der Kunstszene und der Umorientierung der documenta auf thematische Schwerpunkte. Die documenta war für Karl Fritz Heise ein "Faszinosum" – wie er sich ausdrückte – und ein Ort, die Welt hereinzulassen. Seine Kunst als Moderator, seine Fähigkeit zur Vermittlung, bewährten sich auch auf diesem Feld. Die documenta V wurde ein Wendepunkt und ein voller Erfolg.
oben: 1967 / unten: heute
Die aktive politische Arbeit von 1961 bis 1969 an den Schaltstellen der Sozialdemokratischen Partei in Göttingen von der Basis bis hinauf zum Unterbezirk war nicht karrierebestimmt, sondern von dem Wunsch getragen, kulturell und sozial Einiges bewegen zu können.
Sein liebstes Kind war seine Afrikanisch-Asiatische Studienförderung mit dem dazugehörigen Studierenden-Wohnheim und den damaligen Untergruppierungen des Vereins, dem Arbeitskreis Afrikanisch-Asiatischer Akademikerinnen und Akademiker und dem Interkulturelle Freundschaftskreis. Das von ihm entwickelte Gesamtkonzept hat sich in 45 Jahren bewährt.
Herr Karl Wilhelm Lange
Regierungspräsident (1996)
Am 12. Januar 1996 wurde Herrn Dr. Karl Fritz Heise für sein Lebenswerk der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland durch den Regierungspräsidenten, Herr Karl Wilhelm Lange, verliehen.
Als Vertrauensmann der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Hans-Böckler-Stiftung hat er vielen Studierenden geholfen.
Dass ein internationales Netzwerk von "Ehemaligen" aufgebaut werden konnte, ist dem Bemühen Karl Fritz Heises zu verdanken, die Kontakte mit den akademischen Rückkehrer/-innen in ihren Ländern in Afrika und Asien nicht abbrechen zu lassen.
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Oktober 28, 2024 / 12.30 MEZ